Im 9. Jahr auf Weltreise (Juli 1999 bis Februar 2000)
     

Globus
Stand: 12.5.2001

Ursula und Richard Doring
fahren durch Chile

     


Kommentar am 12.5.2001 zu unserem Reisebericht vom Januar 2000 (von Hans aus Pualafquen, Chile)

 

From: "Empresas Verdes Ltda." <inmuebles@telsur.cl>
To: <webmaster@doring2000.de>
Subject: hans
Date: Sat, 12 May 2001 16:54:36

 
12.5.2001 hallo richard und ursula,
von hier nur gute nachrichten derweilen, es geht voran. unsere webpage funkt ganz tolerabel, auch wenn ich kein experte bin, mittlerweile sind schon stücker hundertfünfzig der 226 parzellen "verschleudert", die erste dorfversammlung ist abgehalten mit sehr gutem ergebnis, was die weitere entwicklung anlangt, soweit, so gut.
wo ich nun leider nicht sehr glücklich bin, ist die tatsache, dass ich immer wieder, wenn ich mal so checke, wie "pualafquén" zu finden ist, in welcher suchmachine, in welcher nicht, stosse ich immer wieder auf eure webpage.
was ja an und für sich nicht übel ist, nur eben die beschreibung eures aufenthalts, die macht mich nicht besonders glücklich, vielleicht tut ihr mir den gefallen und ändert den text. denn so wie er dasteht, meint jeder, das sei gestern gewesen und sei immer so, beides stimmt ja halt nicht, nur, der eindruck entsteht dennoch.
ich will das nun mal kurz umreissen, was exakt ich nicht so gut finde, meine anmerkungen schreibe ich in grossbuchstaben in den webseitentext.
hier geht´s also los:
 
  Allmählich wird es Zeit, an Weihnachten zu denken, und wir fahren Richtung Pualafquen, wo sich Hans, ein ehemaliger Globetrotter, niedergelassen hat. Doch die Zufahrtspiste zu seinem Haus ist so steil und schlecht, dass wir sie aus eigener Kraft nicht zu meistern glauben. Am Heiligabend, nachdem wir frische Erdbeeren mit Schlagsahne gefrühstückt haben, ich im kühlen Calafquen See geschwommen bin und 15 Weihnachtsgeschenkchen verpackt habe, wagen wir es dann doch - und schaffen es. Dass wir auf der rauen Piste die Ölwanne beschädigt haben, merken wir zum Glück erst am nächsten Morgen, als wir über einer schwarzen Lache aufwachen.

ECHTES PECH, ABER SELBST DAMALS WÄRE DAS MIT MEHR VORSICHT NICHT PASSIERT, WAR´S NUN DER WEG ODER DER FAHRER?                  (Eindeutig der Weg. Anmerkung von Richard)

So können wir den Heiligabend unbeschwert mit einer spirituell angehauchten Zeremonie feiern. Leider verstehe ich nicht allzuviel von den feierlichen Reden, die jedes Familienmitglied hält, da alles auf spanisch abläuft. Nur Hans und seine deutsche Exfrau sprechen deutsch, ihre drei Töchter nicht ein Wort. Hier erleben wir, wie der Traum eines Globetrotters, der glaubte, das Paradies gefunden zu haben, enden kann.

DER TRAUM IST NICHT ZU ENDE, ER GING HÖCHSTENS FÜR EUCH ZU ENDE, AM TAGE EURER ABFAHRT, FÜR UNS GING UND GEHT ER WEITER.

Er sehnte sich nach einem stressfreien Leben in einer intakten Natur,

WELCHES ER JA AUCH ÜBER LANGE STRECKEN DES JAHRES HINWEG HAT, NUR: WENN HALT MAL GERADE EIN PAAR FAKTOREN ZUSAMMENKOMMEN, KANN DAS AUCH MAL ANDERS SEIN, ZUM BEISPIEL

WENN DIE LETZTEN VORBEREITUNGEN ZUR HAUPTSAISON GETROFFEN WERDEN MÜSSEN
(DIE SAISON ERBRACHTE 85 NEUE PARKDORFMITGLIEDERFAMILIEN),

WENN ZEITGLEICH DIE ELTERN DES SCHWIEGERSOHNS URLAUB AUF DEM LAND MACHEN,

WENN SIMULTAN GLOBIGÄSTE (IHR) MIT AUFMERKSAMKEIT BESCHENKT SEIN WOLLEN (WAS VOLL VERSTÄNDLICH IST, DENN MAN KOMMT JA ZUM AUSTAUSCH, NUR HABE ICH EBEN PRIORITÄTEN ZU SETZEN, JE NACH JAHRESZEIT VARIIEREN DIE EBEN.)

WENN JUST DANN DER DIESELGENERATOR EINE PANNE ERLEIDET (HAT ER SEITDEM AUCH NIE MEHR GEHABT)

WENN KAUM NOCH KOHLE IM HAUS IST, WEIL WIR EBEN ES SO DICKE AUCH NICHT HABEN UND DENNOCH DAS PROJEKT IMMER HART AM RAND UNSERER MÖGLICHKEITEN VORWÄRTS GEBRACHT HABEN, MIT ALLEN RISIKEN UND DEM DAMIT EINHERGEHENDEN STRESS.

gutem Auskommen mit den Mapuche Indianern

WELCHES ER GANZ ZWEIFELSOHNE ERREICHT HAT, WIE IHR AUCH HÄTTET MITKRIEGEN KÖNNEN, WENN IHR EUCH AUF SPANISCH MIT UNSEREN NACHBARN HÄTTET UNTERHALTEN KÖNNEN. ICH BIN AUCH NICHT VON DEN MAPUCHES ENTTÄUSCHT, SONDERN VON DEN IHNEN GEBOTENEN (BZW. NICHTGEBOTENEN) MÖGLICHKEITEN, WAS AUSBILDUNG UND ARBEIT, FORTBEWEGUNG, STROM, MEDIZINISCHE VERSORGUNG, TELEKOMMUNIKATION USW. ANLANGT: NICHTS DAVON IST VORHANDEN, MEIST NICHT MAL EINE WASSERLEITUNG. WIR HABEN ABER ALLERHAND ERREICHT, U.A. 21 KINDERN EINE ORDENTLICHE SCHULE ZUGÄNGLICH ZU MACHEN, DIE VORHER ZUR VERDUMMUNG VERURTEILT GEWESEN WAREN. DAS PARKDORF GIBT MITTLERWEILE BIS ZU ZWEI DUTZEND INDIANISCHEN MITARBEITERN ARBEIT UND WIR LERNEN TÄGLICH VONEINANDER. GANZ OHNE REIBUNG GEHT DAS NICHT IMMER AB, ABER WENN MAN DIE LEUTE AUS DEM SUFF AUFRÜTTELN WILL UND SIE AUFWECKEN WILL AUS IHRER SITUATION, DANN IST ES ZU IHREM WOHL UND DAS HABEN SIE SCHON LANGE GEMERKT.

, seinen Nachbarn

SIND JA QUASI DURCHWEG MAPUCHES, ALSO DITO, SIEHE OBEN

, Biohausbau mit optimaler Ökobilanz,

NA DAS HABEN WIR DOCH GESCHAFFT, ODER NICHT? DIE CORDWOODMETHODE IST SUPER FÜR UNSERE ZONE UND ERST JÜNGST HABEN WIR DEN ZWEITEN DIESBEZÜGLICHEN WORKSHOP MIT ROB ROY AUS USA ABGEHALTEN. DER DIREKTOR DES SOZIALEN WOHNUNGSBAUAMTES (AUCH ER PARKDORFMITGLIED) BAUT SICH EIN HAUS IN DIESEM STIL, IST DOCH AUS WAS! WENN DER ZUFRIEDEN IST UND DAS ABSEGNET, KANN DARAUS EIN REGIERUNGSPROGRAMM ENTSTEHEN FÜR VIELLEICHT TAUSEND HÄUSER IN DIESEM STIL. DARAUF ARBEITEN WIR DERZEIT HINAUS.

einer Gemeinschaft von Chilenen, Deutschen und Indianern, die in Selbstverwaltung eine alternative Kultur gestalten.

DA SIND WIR LANGSAM DABEI, AUCH WENN KAUM DEUTSCHE ZU FINDEN SIND IN UNSERER TRUPPE (WER MITMACHEN WILL, MUSS SPANISCH SPRECHEN)

Er sah sich als den Schöpfer einer kleinen idealen Welt.

UND DAS BIN ICH HEUTE MEHR DENN JE, AUCH WENN ICH WEDER DEN REGEN NACH BELIEBEN ABSTELLEN KANN, NOCH DIE POLITISCHE ODER SOZIALE SITUATION VON HEUTE AUF MORGEN VERÄNDERN KANN. IN UNSEREM KLEINEN RAHMEN TUN WIR ALLERHAND, MEHR JEDENFALLS ALS DER GROSSE REST DER BEVÖLKERUNG.

Mich faszinierten seine Ideen total.

FREUT MICH AUSSERORDENTLICH, ABER SCHEINBAR IST DEINE FASZINATION NICHT STARK GENUG, IHR ZULIEBE AUCH DIE SCHWIERIGKEITEN ZU ERTRAGEN, WELCHE MIT SO EINEM LEBEN HIE UND DANN EINHERGEHEN.

Und was erleben wir jetzt? Wir finden einen absolut gestressten Menschen vor, von den Indianern enttäuscht, der eine 100 Stunden-Woche im Büro verbringt und seine riesigen Ländereien zu einem Schleuderpreis verkauft, um überleben zu können.

NAJA, DANKE FÜR DIE BLUMEN, SAGEN WIR MAL SIEBZIG STUNDEN IN DER HOCHSAISON, HÖCHSTENS ACHTZIG, ABER ANDERERSEITS: WIE SOLL ICH SONST DENN EINE MILLION MARK INNERHALB VON DREI MONATEN IN DIE KASSE FÜR DEN WEITEREN AUFBAU DES DORFES BRINGEN. IMMERHIN, WIR HABEN DAS GESCHAFFT, MIT 85 NEUGEWONNENEN PARKDORFMITGLIEDERN IN NUR EINER EINZIGEN SAISON. DAS WAR STRESSIG, ALLEMAL, UNZWEIFELHAFT, ABER ES WAR AUCH UNGEMEIN BEFRIEDIGEND UND BEFREIEND: DIE FINANZSORGEN SIND WEG, DAS DORF STEHT AUF STABILEREN FÜSSEN DENN JE, HAT SEIN GEWÄHLTES DIREKTORIUM UND MACHT VORAN.

DER SATZ MIT DEN VERSCHLEUDERTEN LÄNDEREIEN GEFÄLLT MIR, IMMERHIN SAGT ER AUS, DASS WIR EXTREM BILLIG VERKAUFEN, WAS JA AUCH STIMMT...

Zwischendurch muss er noch seinen Dieselgenerator reparieren

SIEHE WEITER OBEN

oder seine Straße in befahrbaren Zustand versetzen.

DIE MITTLERWEILE AUCH MEHR ALS TOLERABEL IST, WIE AUCH DER ZUFAHRTSWEG VOM DORF UNTEN BIS ZUR ÖKORESERVE

Trotz einer schönen, starken Frau an seiner Seite, die ihn nach Kräften unterstützt,

HEUTE WIE DAMALS UND UMGEKEHRT

wirkt er unglücklich, zumindest in der momentanen Phase.

BESONDERS GLÜCKLICH WAR ICH WAHRHAFTIG NICHT IN DIESER ZEIT, DIE OBEN BEREITS GENANNTEN SUMMIERUNGEN DER UMSTÄNDE MACHTE ES NICHT EINFACH, DEM MISCHMASCH NOCH VIEL GENUSS ABRINGEN ZU KÖNNEN.

ICH WAR AUCH NICHT ÜBER DIE "SPIRITUELL ANGEHAUCHTE ZEREMONIE" DIESES WEIHNACHTSFESTES SEHR GLÜCKLICH, DIE AUF DEM MIST DER SCHWIEGERELTERN UNSERER TOCHTER WUCHSEN, ICH ERTRUG SIE MIT TOLERANZ, DIE BRAUCHT MAN HALT AUCH MANCHMAL.

 
12.5.2001  Sodele, das waren so mal die Kommentare. Wär ja schön, wenn Ihr einfach mal einen Link auf diesen Brief in die Seite reinbringen wolltet, wie Ihr es ja schon mal freundlicherweise vorgeschlagen habt.

Mehr ein anderes Mal (nicht mehr zu dem Thema), bis dahin alles Liebe, Gute und Schöne an Euch.

Wo seid Ihr denn jetzt gerade?    (In Thailand, an unserem "Traumstrand" in Khao Lak.  Anm. von Richard)

Tschüs,
Hans

 
 

 ... und es ist uns laengst klar, dass nichts bleibt, dass nichts bleibt wie es war.  (nach Hannes Wader)

 


Globus Bilder von unseren vier Fahrten durch Chile          

Impressionen von Chile

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(bis 11'99)

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