| Im 9. Jahr auf Weltreise (USA 2: März 1999
bis Juni 1999) |
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Die Dorings im Südwesten der USA |
Ich arbeite den ganzen März über am Travel-Handbuch
"Thailand". Viele neue Informationen von meiner letzten Recherche-Reise
hatte ich kurz vor unserer Abreise per Computer in den alten Text eingearbeitet.
Über hundert Leserbriefe, die Informationen unseres Recherche-Teams
und von unseren Freunden in Thailand muss ich sichten, bewerten und zum Teil
aufnehmen.
Dafür mieten wir in Tucson, im Süden von Arizona, für
einen Monat eine gut möblierte Zwei-Zimmer-Wohnung. Wir statten sie
mit Telefon, einem Miet-Computer und einigem Hausrat vom Flohmarkt aus
(Foto).
Ursula kann sich zum ersten Mal in ihrem Leben ganz der Arbeit
als Hausfrau widmen. Sie schmückt die Wohnung, geht einkaufen,
kocht leckeres Essen, trifft sich mit einigen Bekannten von Servas und liest
meine Texte durch. Das herrliche Wetter lädt zum Spazierengehen
ein.
Während eine befreundete Arztfamilie einen Ausflug nach
Los Angeles unternimmt, dürfen wir ihr Haus hüten und
uns um zwei Hunde, zwei Meerschweinchen, ein Täubchen, einen
Wellensittich und eine Katze kümmern.
Die beiden Airdales lieben mich innig. Am frühen Morgen
begrüßen sie mich schon im Bett. Reggie wird wohl nie vergessen,
wie ich mithalf, ihn aus einem tiefen Canyon zu bergen
(Foto). Der dumme Hund hatte einen freien
Fall von 16 Metern wundersam ohne ernsthafte Verletzungen überlebt.
Unser Aufenthalt bei der Arztfamilie verlängert sich dann noch auf zehn
Tage.
In Tucson kaufe ich einen Notebook Computer (von CTX
International) mit Drucker und Scanner (von Canon). Dem Sonderangebot von
"Best Buy" kann ich einfach nicht widerstehen. Das habe ich aber schwer bereut,
denn als ein Defekt auftrat, war der telefonische Service von CTX ganze vier
Wochen lang nicht erreichbar - ich durfte mir stundenlang "Bitte Warten!"
und eine kalifornische Radiostation anhören. Schließlich bin ich
glücklich, als ich den CTX in einem anderen Laden der Kette gegen einen
doppelt so teuren Compaq Presario 1675 umtauschen darf. Von diesem
Spitzengerät wurde ich noch nie enttäuscht.
Der VW-Vanagon muss nach den 16000 km durch Mexico und Guatemala mal
wieder in die Inspektion. Dass der Motor nachher stärker überhitzt
als vorher, gehört zu den unergründlichen Geheimnissen amerikanischer
Werkstätten. In San Diego kann das Problem zwei Monate später behoben
werden.
| Anmerkungen zum Gesundheitssystem in den USA
Durch eigene Erfahrungen und unseren Aufenthalt bei der
Arztfamilie durften wir miterleben, welch katastrophale Auswirkungen das
Gesundheitssystem HMO der USA haben kann. |
Am 21. April brechen wir endlich von Tucson auf.
Da aber eine Hitzewelle vorhergesagt ist, fahren wir nicht nach Westen in die Wüsten Südkaliforniens, sondern gleich nach Norden Richtung Grand Canyon. Dort soll es noch recht kühl sein.
Im Südwesten der USA (Reisebeschreibung von Ursula)
Heute will ich euch über unsere Reise in den USA von Ende April bis Ende Juni 1999 berichten. Sie führte uns durch die herrlichen Landschaften von Arizona, Utah, Colorado und Nevada nach Kalifornien.
Nachdem wir fast zwei Monate in Tucson in festen Häusern gewohnt
haben, in unserem gemieteten Apartment, bei Servas Gastgebern und sogar als
Haushüter, schwingen wir uns endlich wieder in unseren VW-Bus und leben
draußen in der Natur.
Über Florence und den Apache Trail erreichen wir Tortilla Flats,
wo wir zwischen blühenden Sträuchern und Kakteen übernachten.
Die Tiere hier sind gar nicht scheu. Besonders zutraulich ist ein
Kardinalpärchen, noch zutraulicher ein Stinktier, doch am
allerzutraulichsten sind zwei Wüstenspringmäuse, die beschließen,
bei uns einzuziehen. Nach zwei schlaflosen Nächten werden wir sie dank
amerikanischer Klebefallen wieder los.
Bei Sedona übernachten wir im Oak Creek Canyon und unternehmen verschiedene Wanderungen zwischen den fantastischen roten Felsmonumenten. Hier gibt es Magnetfelder, wie es sie sonst nur noch in Lourdes gibt. An bekannten Vortex-Stellen lasse ich die spirituellen Kräfte auf mich wirken und glaube wirklich, die Vibrations zu spüren. Wilde Javelinas, schweineähnliche Tiere, holen uns wieder in die Wirklichkeit zurück.
Den Grand Canyon erreichen wir gerade bei Sonnenuntergang und
genießen die bezaubernden Licht- und Schatteneffekte über dieser
2000 m tiefen Schlucht (Foto). Auch am
nächsten Morgen herrschen zwischen Regen- und Graupelschauern irre
Lichtverhältnisse. Eine Wanderung führt uns den West Rim entlang
und oft direkt am Abgrund vorbei. Auf dieser Reise begnügen wir uns
mit den atemberaubenden Aussichten von oben. Eine Durchquerung des Grand
Canyons hatten wir schon in unserer Jugend, 1972, absolviert.
In der Nacht schneit es, und bei Sonnenaufgang und strahlend blauem
Himmel sieht der Grand Canyon wieder ganz anders aus.
Zwei schöne Tage verbringen wir am Lake Powell mit einem netten deutschen Womo-Paar (Foto). Dann fahren wir über das Navajo Monument zum Monument Valley. In dieser Landschaft fühlt man sich wie mitten in einem Wildwestfilm (Foto). Noch immer leben Indianer zwischen diesen roten Felsformationen, nur nicht in Wigwams, sondern in elenden Bruchbuden oder alten Mobil Homes, auch nicht indianermäßig verkleidet, sondern in abgetragenen Zivilisationsklamotten.
Zusammen mit Marianne und Albrecht Oberhauser aus Kempten im Allgäu fahren wir durch das Valley of Gods (Tal der Götter) nach Gooseneck. Von hoch oben haben wir einen tollen Blick auf zwei Schleifen des San Juan Rivers. Albrecht repariert hier unsere Heizung, wofür ich ihm an allen kalten Tagen dankbar bin.
Im Natural Bridges National Monument, wo es oben kalt und
stürmisch ist, steigen wir in den lauen, windstillen Canyon ab und wandern
auf schmalem Pfad zwischen tollen Felsen und Frühlingsblumen zur
zweitgrößten Naturbrücke der Welt
(Foto).
Die nächsten Tage erfreuen wir uns bei schönstem Wetter an den
schneebedeckten Blauen Bergen, verschiedenen Canyons, alten Indianerruinen
und Felszeichnungen. Die auf den Karten verzeichneten Dörfer sind nur
kleine Käffer, und wo die Mormonen das Sagen haben, gibt es noch nicht
einmal Bier. Wir staunen über die alten Pionierhäuser, die um so
viel besser aussehen als die modernen Wellblechhütten oder Mobile
Homes.
Im berühmten Mesa Verde sehen wir alle Formen früherer Indianersiedlungen konzentriert in einem relativ kleinen Gebiet: Pit Houses, Pueblos und die bei weitem beeindruckendsten Cliff Dwellings. Da haben die Anasazi, die im 13. Jahrhundert hier lebten, mehrstöckige Häuser, zum Teil ganze Dörfer, in senkrechte Canyon-Wände unter Felsüberhänge gebaut (Foto).
In der Umgebung von Moab erkunden wir die verschiedensten
Naturattraktionen: den Canyonlands Nationalpark mit den beeindruckenden
Felsnadeln, den Newspaper Rock, wo sich Reisende verschiedenster Epochen
verewigten, und den Hunters Canyon, in dem wir 27 verschiedene Blumen
erspähen. Auch den Dead Horse State Park lassen wir nicht aus. Wenig
bekannt, aber sehr beeindruckend, sind die Fisher Towers, riesige Felsbretter
oberhalb des Colorado-Tals.
| Am besten gefällt es uns im Arches National Park, nicht zuletzt, weil wir hier einen idyllischen Campingplatz unter einem Schatten spendenden Juniper-Baum, zwischen glatten, roten Felsen ergattert haben. Häschen hoppeln über unseren Platz, abends grasen die Rehe direkt vor uns. Auch Streifenhörnchen, Eidechsen und Mäuse tummeln sich ohne Scheu in unserer Nähe. | ![]() |
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Wir besichtigen nicht nur die bekannten Steinbögen und Brücken wie die einmalige "Delicate Arch", einen ganz frei auf einem kahlen Bergrücken stehenden Felsbogen, oder die 93 m breite "Landscape Arch", deren Zugang wegen Einsturzgefahr abgesperrt ist. Wir strolchen auch quer durchs Gelände, steigen auf Felsen und Steinbrücken, quetschen uns durch Spalten und entdecken Felsbögen, die auf unserer Karte nicht einmal eingezeichnet sind (Fotos). |
Viele der Felsen stehen so dicht aneinander, dass dazwischen enge Schluchten
entstehen, durch die man sich hindurchzwängen kann. Das macht unheimlich
Spaß.
| Wir lernen unsere Camp Hosts näher kennen und werden in ihr großes "Rig" eingeladen, das auf zwei Seiten Anbauten auf Teleskopschienen ausfahren kann und so viel Platz wie in einem Wohnzimmer bietet. Der "Fifth-Wheeler" liegt auf der Pritsche ihres Kleintransporters auf und wird hinterher geschleppt. Hob und Caroline sind Rentner, die ihr Haus in Kansas verkauft haben und nun in ihrem Wohnwagen als so genannte "Full-Timer" leben. Auf Campingpätzen von National oder State Parks arbeiten sie als Freiwillige 5 Stunden pro Tag, kümmern sich um die Platzbelegung, kontrollieren und reparieren die Sanitäreinrichtungen, sorgen für Sauberkeit, stehen den Campern mit Rat und Tat zur Seite und fahren regelmäßige Patrouillen. Sie erhalten nur ein kleines Taschengeld, dürfen aber kostenlos auf dem Campingplatz stehen und haben Wasser, Abwasser, Stromanschluss und die Uniform frei. Wir erfahren, dass auch viele Ranger als "Volunteers" arbeiten und die National Parks und entsprechende Einrichtungen ohne Freiwillige gar nicht zu finanzieren wären. Auch in vielen sozialen Einrichtungen und Schulen werden Freiwillige, hauptsächlich Frauen und Rentner, beschäftigt. Die Amerikaner werden so erzogen, dass sie stolz auf ihre freiwilligen Leistungen sind und keinen Gedanken daran verschwenden, dass sie dadurch jemandem den Arbeitsplatz wegnehmen könnten oder dass es Aufgabe des Staates sei, diese Arbeitsplätze zu finanzieren. Obwohl sie nichts verdienen, gelten sie in der Statistik nicht als Arbeitslose, sie sind ja beschäftigt. |
Im Goblin Valley State Park treffen wir einen Deutschstämmigen, der uns von den Slot Canyons vorschwärmt. Er empfiehlt uns den Little White Horse Canyon ganz in der Nähe. Slot Canyons sind ganz enge, tief eingeschnittene Schluchten, in denen nur nach starken Regenfällen Wasser fließt. Es gefällt uns so gut, durch die enge Schlucht zu klettern, dass wir echte Slot Canyon Fans werden (Foto). Leider liegen viele in recht unwegsamen Gebieten und sind ohne Allrad nicht zu erreichen. Auch kann es lebensgefährlich werden, wenn irgendwo weit oberhalb ein Gewitter runtergeht und man zwischen den steilen Wänden der Wasserflut ausgeliefert ist.
Obwohl es erst Mai ist, sind schon viele Touristen unterwegs, vor allem
Deutsche und Schweizer. Die Campingplätze in den Nationalparks sind
oft schon belegt, bis wir am Abend ankommen. So geht es uns auch im Capitol
Reef National Park. Doch da wir für amerikanische Verhältnisse
ein sehr winziges Wohnmobil haben, können wir uns bei einem anderen
Winzling dazustellen.
| Die Campingplätze von Nation, Staat, Gemeinde oder öffentlichen Einrichtungen sind fast immer in landschaftlich herausragenden Gegenden und großzügig angelegt. Zwar verfügen sie oft nicht über ein WC oder Waschbecken, ein Plumpsklo und ein Wasserhahn tun es auch, dafür hat jeder seinen eigenen Grillplatz, manche sogar eine Feuerstelle. Diese Plätze kosten uns im Durchschnitt 10US$. Im Gegensatz dazu sind die privaten Plätze doppelt so teuer, liegen in Städten meistens direkt am Freeway, der Autobahn, die Wohnwagen stehen dicht auf dicht. Da wir unabhängig von Strom und Wasseranschluss sind, können wir diese hässlichen Campings meiden. |
Doch nun zurück zu den Slot Canyons. Von der Kleinstadt
Escalante fahren wir zwei Stunden auf einer Erdpiste nach Osten und kommen
gleich in den Genuss von dreien. Nach einer halben Stunde Abstieg, bei dem
wir uns zunächst verirren, treffen wir auf den Einstieg des Dry Fork
Gulch. Er verläuft zunächst relativ eben und verengt sich von
drei auf einen Meter. Der Einstieg zum Peek-A-Boo-Gulch führt
über einen relativ schwierigen, senkrechten Kletterfelsen, der aber
gute Griffe aufweist. Da bin ich froh, in meiner Jugend einmal Klettern gelernt
zu haben! Korkenzieherartig windet sich die Schlucht schräg aufwärts,
schöne Auswaschungen laden nach den Kletterpartien zum Ausruhen ein
(Foto).
Der Spooky Gulch bildet den Höhepunkt unserer Slot Canyons. Er
ist so eng, dass wir die halbe Strecke nur mit seitwärts gedrehtem
Körper gehen können (Foto).
Wenn der Boden nur noch fingerbreit ist, drückt man sich am leichtesten
einen Meter oberhalb des Grundes an den Wänden entlang. Nur nicht abrutschen
und stecken bleiben! Oft können wir nur noch kriechen, uns winden,
schlängeln oder stemmen. Am nächsten Tag zeigt uns der Muskelkater,
welche Muskeln wir zum Vorwärtskommen eingesetzt haben. Richard
bewältigt unter Einsatz von Schulterblättern und Knien sogar eine
weniger als 20 cm breite Engstelle, die als unpassierbar gilt, was wir allerdings
erst später in einem Buch nachlesen. Als wir eine Klapperschlange
übersteigen müssen, wird es mir doch etwas mulmig. Richard
überwindet das Hindernis in 4 Metern Höhe in Kamintechnik, für
mich findet er eine Umgehungsstrecke. Wir trauen uns nicht, durch diese tolle
Schlucht abzusteigen, und wollen oben an ihrem Rand zurückgehen. Eine
fatale Entscheidung! Es gibt zu viele Nebencanyons, wir irren auf verschiedenen
Fußspuren in der Wüste umher, stoßen auf unüberwindliche
Abgründe und haben nur noch einen viertel Liter Wasser dabei. Die Sonne
verfinstert sich, Gewitterwolken ziehen auf und wir haben die Orientierung
verloren. Plötzlich sehen wir ganz unten Menschen. Wir rutschen einen
steilen Abhang hinunter in der Hoffnung, dass es nicht auch Verirrte sind.
Unten angekommen, ist nichts mehr von ihnen zu sehen. Doch wir finden ihre
Fußspuren, sie haben kehrt gemacht.
Bei den ersten Regentropfen erreiche ich unser Auto, Richard wird noch nass. Die Rückfahrt auf schlammiger Matschpiste wird ein Erlebnis für sich. Eindringlich hat uns noch tags zuvor die Dame vom Tourist Office vor dieser Situation gewarnt. Da gäbe es nur eine Möglichkeit, stehenbleiben und warten, auch wenn es Stunden oder Tage dauert. Denn das Bergen eines Autos koste 1000 Dollar. Doch die Amerikaner in ihren Geländewagen halten sich nicht an diese Regel. Wir sehen mit Grausen im Rückspiegel, wie sie unser parkendes Auto überholen, dabei gefährlich auf uns zu schlittern und prompt in den Graben donnern. Dank Allrad wühlen sie sich auch wieder heraus. Ein Toyata muss nach einer Schleudereinlage einen Kilometer rückwärts fahren, bis er wenden kann. Das Parken erscheint uns viel zu gefährlich. So entscheiden wir, trotz Regen und Schlammpiste im ersten Gang weiterzurutschen, die gesamte Straßenbreite ausnutzend.
Es geht weiter mit den landschaftlichen Höhepunkten: der Bryce
Canyon erwartet uns. Wir wandern sechs Stunden lang durch die Felstürme
in rosa, weiß und pink und sind hell begeistert
(Fotos). Zum Glück bin ich gut durchtrainiert,
und meine Gelenke machen anstandslos mit. Besonderen Spaß macht es,
in den Felsen Skulpturen zu erkennen. So sehen wir Beduinen auf Kamelen,
den hl. Franziskus, einen chinesischen Edelmann etc. Auch 27 Jahre nach unserer
ersten Begegnung mit diesem Felsenlabyrinth müssen wir anerkennen: Dies
ist die schönste Landschaft, durch die wir je gewandert sind.
Abends fahren wir mit einem Planwagen zum "Chuck Wagon Dinner" mit netten
Leuten und stimmungsvoller Wild-West-Unterhaltung.
Über den Zion National Park und St. George erreichen wir das heiße Nevada. Noch ein letzter landschaftlicher Leckerbissen, das Valley of Fire und der Lake Mead, in dem ich sogar baden kann, noch ein letztes Mal campieren in der wildromantischen Natur. Dann tauchen wir ein in den Trubel von Las Vegas, San Diego und Los Angeles.
In sieben traumhaften Wochen reisten wir in den schönsten Landschaften, die man sich vorstellen kann, machten jeden Tag kleine Wanderungen, campierten immer an herrlichen Plätzen, oft in Nationalparks, abends gab es öfter ein Lagerfeuer und nachts leuchteten die Sterne in unvorstellbarer Pracht. Der Mai erwies sich als prächtige Jahreszeit, noch nicht zu heiß, selten zu kalt, in den Canyons spross das frische Grün und die vielen Frühjahrsblumen zauberten ganze Farbtupferteppiche in die wüstenartige Landschaft. |
In Las Vegas bleiben wir lange hängen. Erst hier erhalten
wir Informationen über ein Rickmers Container-Schiff, das ab Los Angeles
fährt. Da gibt es viel zu regeln: E-Mails und Faxe gehen hin und her,
die Passage muss bezahlt werden und für ein Gesundheitszeugnis müssen
wir uns untersuchen lassen.
| Noch mehr Zeit benötigen wir für den Umtausch des CTX-Computers, der bereits nach zwei Monaten im entlegensten Nationalpark seinen Geist aufgegeben hatte. Was habe ich das Ding schon verflucht. Es kostete eine Unmenge Geld und nimmt in unserem winzigen Heim, wo ich nur Vorräte für 4 Tage lagern kann, eine Menge Platz weg. Es bleibt ja nicht beim Notebook, dazu kam ein Drucker und Scanner, ein Power Inverter, Adapter, Disketten, Papier etc. Außerdem sind die Bedingungen selten günstig, um draußen zu schreiben, meistens windet es stark und die Luft ist voller Sand, oder es ist zu kalt, um draußen zu arbeiten. So wird mein winziger Wohn- und Schlafraum auch noch als Büro genutzt. Aber dass ich nun in traumhafter Umgebung E-Mails und unvergängliche Reiseberichte schreiben kann, habe ich doch dem neuen Notebook zu verdanken. |
Für wenig Geld bekommen wir im "Westward Ho" eine tolle Suite und auch
das hervorragende Essen in den verschiedenen Casinos ist nicht teuer. Dem
Spielfieber sind wir nicht verfallen, so verlieren wir auch kein Geld. Aber
die künstliche Welt der Illusionen fasziniert auch uns. So ist das "Luxor"
als Ägyptische Pyramide gebaut, im "Caesars Palace" findet man beste
Imitationen aus der römischen Mythologie und im "Venedig" kann man
über die Seufzerbrücke wandeln und in einer Gondel schaukeln.
Durch die brütend heiße Mojave-Wüste fahren wir ins
kühlere Kalifornien. Hier lassen wir uns zwischen San Diego und
Los Angeles abends von Servas Gastgebern verwöhnen, während wir
tagsüber ein Stressprogramm absolvieren. Das Auto muss für
Südamerika technisch auf den besten Stand gebracht werden, und so verbringen
wir einige Zeit in Werkstätten und Ersatzteillagern. Eine Touristenkarte
vom Mexikanischen Konsulat muss besorgt werden, damit wir in Mexico von Bord
gehen dürfen, was sich später als überflüssig herausstellt.
Auch wollen wir uns bessere Kleidung für die Schiffsreise zulegen.
Am wichtigsten ist es jedoch, alles für die Containerverschiffung
bei CSAV in Los Angeles klar zu machen. Wir handeln den Preis und die Bedingungen
aus. Wir erfahren den wahrscheinlichen Abfahrtstermin, der sich aber
täglich ändert. Wir telefonieren mit unserem Agenten, der das Handling
übernimmt, und zwei Tage später, als wir längst wieder in
San Diego sind, fällt ihm ein, dass er den Orginal Fahrzeugschein
benötigt.
| Das Fahren auf einer 14-spurigen Autobahn ist nicht nur für den Fahrer recht anstrengend, auch als Beifahrer bin ich gefordert. Da muss ich lange im Voraus wissen, an welchem Kleeblatt wir die Autobahn wechseln müssen. Von den Brücken, die oft in drei Stockwerken übereinander verlaufen und sich oben noch teilen, darf ich mich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ganz toll findet Richard die abgetrennten Mitfahrer-Spuren: weil wir zu zweit im Auto sitzen, dürfen wir an den Staus ganz links mit 90 km/h vorbeidüsen. Aber schon zwei Ausfahrten vor dem Abbiegen müssen wir uns wieder etliche Spuren nach rechts durcharbeiten. So schlimm wie es sich anhört oder wie es aussieht ist das Fahren auch wieder nicht. Wir jedenfalls, als eingespieltes Team, meistern es gut. |
Für Besichtigungen finden wir nicht allzuviel Zeit. Immerhin reicht es noch für den Besuch des Zoos von San Diego, der für seine natürlichen Gehege berühmt ist. An den fröhlichen Gorillas und Urang-Utans in ihren künstlichen Dschungeln haben wir wirklich unsere Freude. Auch schauen wir uns die Strände von Ocean Beach, Pacific Beach und Oceanside an. Trotz kalter Wassertemperaturen baden und vor allem surfen die Leute hier. Da wir die Strände Thailands kennen, können wir uns für die kalifornischen nicht allzu sehr erwärmen. Die Luxusvillen der Superreichen mit Blick aufs Meer, die uns Dolores auf der Halbinsel San Pedro zeigt, sieht man in Asien allerdings nicht. Gut gefällt es uns im hügeligen Hinterland, wo Zitrusfrüchte und Erdbeeren gedeihen.
Wie wir unseren VW-Bus in den Container fahren und letztendlich selbst an Bord gehen, lest ihr in meinem Bericht über die Schiffsreise.
durch den Südwesten der USA |
Der Südwesten |
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Schiffsreise |
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