Im 9. Jahr auf Weltreise (Auf Galapagos: März 2000)
     

Globus
Stand: 16.2.2002

Ursula und Richard Doring
besuchen die Galapagos Inseln (Ecuador)

     


17 Tage lang unter Leguanen, Tölpeln, Seelöwen
und Darwin-Finken

Heute will ich euch über unsere letzten Erlebnisse in Südamerika berichten - auf den Galapagos Inseln, die zu Ecuador gehören.

Drei Gepäckstücke lassen wir in der Jugendherberge in Guayaquil zur Aufbewahrung und fliegen mit zwei leichten Rucksäcken auf die Galapagos Inseln.

Gleich auf dem Flughafen können wir zwei Restplätze auf der Segelyacht "Angelique" buchen und noch am gleichen Abend stechen wir in See. Vier Tage zu den südlichen Inseln stehen auf dem Programm. Nette Mitreisende erwarten uns an Bord, eine Berliner Studentin mit Vater und Freund, eine junge Bäckerin aus Großingersheim bei Ludwigsburg, drei Amerikanerinnen, eine Engländerin und ein Schwede. Der einheimische Führer Tony erweist sich als sehr einfühlsam, kompetent und hilfsbereit. Auch die Mannschaft verbreitet eine fröhliche Atmosphäre. So feiert z.B. der Koch Carlos feuchtfröhlich seinen 50sten Geburtstag. Wie wir später erfahren, macht er das jede Woche. Die Kabinen sind geräumig, mit eigener Du/WC, doch die Luftzirkulation ist mangelhaft, so dass wir in der ersten Nacht in der stickigen, heißen Luft wenig schlafen.

Doch schon der erste Landgang ist so fantastisch, dass wir die Müdigkeit schnell vergessen. Mit einem kleinen Beiboot werden wir ans Ufer gefahren, wo wir uns einen Weg durch die Seelöwen bahnen müssen (Foto). Auf dem mit Baumkakteen (Opuntien) bewachsenen Lavaplateau sehen wir schon in der ersten Minute einen Landleguan, der mit seinem Rückenkamm und dem stachligen Nacken an den legendären Drachen erinnert. Prächtig ist dieses leuchtend gelbe Männchen anzuschauen, das durch eifriges Kopfnicken sein Territorium signalisiert (Foto). Wir fotografieren ihn ausführlich, nichtahnend, dass wir heute noch viele Dutzende dieser Prachtexemplare zu Gesicht bekommen werden.

Nicht weniger fasziniert uns der erste Schnorchelgang. Mit den Seelöwen zu schwimmen war schon immer ein Traum von mir. Hier erlebe ich sie fast hautnah. Als der erste direkt auf mich zukommt, wird mir zwar etwas unheimlich, immerhin sind sie viel länger und vor allem massiger als ich, aber dann macht es riesigen Spaß, mit ihnen zu spielen. Mich scheinen sie besonders zu mögen, vielleicht erinnert sie der schwarze Badeanzug und das dunkle T-Shirt an Ihresgleichen. Mit schnellen, eleganten Bewegungen tauchen sie direkt vor mir ab, schwimmen dicht über mir zurück, schlagen Saltos, da kann ich nicht mithalten.

Jeden Tag gehen wir zweimal an Land und schnorcheln ein- oder zweimal. Beim Landgang sind strikte Regeln zu beachten, man muss immer mit Führer gehen, darf die Wege nicht verlassen etc. Richard bekommt so manchen Rüffel, da er sich als passionierter Fotograf und Individualist nicht so leicht an die Einschränkungen gewöhnen kann. Wir sehen knallrote Landleguane (Foto), so zahm, dass ich sie streicheln kann, wenn der Guide es nicht sieht, Maskentölpel, Rotfuß- und Blaufußtölpel, Fregattvögel, Pelikane und Unmengen anderer Wasservögel. Beim Schnorcheln begegnen uns Trompetenfische, Kugelfische, Papageienfische, große Schweinsfische, Fahnenbarsche und riesige Schwärme von Doktorfischen. Fast jedesmal entdecken wir Weißspitzenhaie, doch den Höhepunkt bilden drei riesige Hammerhaie. Etwas enttäuscht sind wir über die schlechte Sicht, nur 5 bis 7 Meter weit.

Über jedes Tier und jede Pflanze hören wir uns mehr oder weniger geduldig einen kleinen Vortrag an, lernen etwas über das Sexualverhalten der Lavaechsen, die Wohnungssuche der Einsiedlerkrebse, die Brutdauer der Gelbschwanzmöwen oder die Blütezeit der Baumopuntien (Foto). Die Galapagos Riesenschildkröten leben kaum mehr in der Wildnis, und wir können sie nur auf der Charles Darwin Forschungsstation und später auf einer Finca beobachten (Foto). Sie wiegen über 340 kg und können bis zu 200 Jahre alt werden. Das tollste an den Galapogostieren ist für uns biologische Laien nicht, dass sie endemisch sind, sondern dass sie es im Laufe der relativ kurzen Evolution auf den Inseln nicht gelernt haben, sich vor Menschen zu fürchten. So kann man sich den meisten bis auf Armlänge nähern. Natürlich darf man hier kein Naturerlebnis pur erwarten, denn immer ist man in der Gruppe unterwegs, und wo unser Boot ankert, liegen mindestens fünf weitere.

Eine Woche lang machen wir in Puerto Ayora auf der Hauptinsel Santa Cruz Urlaub, genießen unsern Hotelbalkon mit Blick auf die Bucht, machen Ausflüge zu Stränden und ins Hochland, besuchen neugewonnene Freunde auf ihrer Segeljacht, erfreuen uns an den netten Restaurants mit gutem Essen und treffen in dem kleinen Ort immer wieder auf Bekannte. Da der ecuadorianische Sucre in den letzten Monaten so stark abgewertet wurde, ist das Leben in Galapagos für uns recht günstig. So zahlen wir für ein schönes Hotelzimmer mit Meerblick 40 DM, für ein gutes Essen zwischen 2 und 6 DM.

Da uns einige Touristen von den nördlichen Inseln vorschwärmen, buchen wir noch eine dreitägige Tour auf dem Katamaran "Pulsar", der einem Franzosen gehört. Auf diesem schicken Boot ist der Bewegungsspielraum viel geringer, aber unsere Kabine hat ein Dachfenster, das man öffnen kann. Landschaftlich sind die nördlichen Inseln reizvoller, von der Tierwelt her haben sie weniger zu bieten. Immerhin sehen wir sechs Pinguine unter und über Wasser, drei rosarote Flamingos, 20 verspielte Pelzrobben und einige Fregattvögel mit aufgeblähtem rotem Kehlsack bei der Brautwerbung. Mit unserer Gruppe, einem zusammengewürfelten Häufchen aus den zwei liebenswürdigen Japanern Taka und Haruki, einem netten, aktiven Iren, einem spanischen Professor und einem jungen australischen Pärchen, verstehen wir uns gut.

Ich bin noch ganz gerührt, wenn ich daran denke, wie unsere japanischen und irischen Freunde bei unserer Abreise aus Galapagos ganz zufällig am Busbahnhof auftauchten, um uns Farewell zu sagen.

Flug nach Guayaquil, eine halbe Nacht Schlaf in der Juhe, morgens um 6 Uhr Weiterflug nach Bogota in Kolumbien.
 


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Bogota
(März 2000)

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Chile
(bis 2'2000)

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